Sonntag, 5. Mai 2013

Kindergeburtstag of Death

Unser Sohn Vincent ist kürzlich sechs Jahre alt geworden und an uns Eltern war es, zum dritten Mal einen Kindergeburtstag auszurichten. Ein solches Ereignis hängt bereits Monate zuvor wie eine dunkle Wolke über mir. Vor dem ersten Mal war es eine Ahnung, danach Erfahrung.

Als Jüngster in seiner Kindergartengruppe war Vincent bereits bei fast jedem anderen Kind Geburtstagsgast gewesen, als sein vierter Geburtstag anstand. Da fanden wir es nur fair, alle Kinder, die er besucht hatte, zum eigenen Geburtstag einzuladen. Ach was, alle Freunde, auf ein paar mehr kam es nun auch nicht an.

Acht Kinder wollten zum 4. Geburtstag bespaßt werden. Die Wetterprognose war günstig, wir konnten im Garten feiern. Keine Kleckerei im Haus – das ist doch schon etwas. Es gab am Nachmittag Kuchen, später ein Abendbrot aus der Konserve und die Zeit dazwischen musste irgendwie überbrückt werden. Die Kinder würden sich schon beschäftigen, hatte ich gedacht. Weit gefehlt, Animateure wurden benötigt. Oma und Opa wurden von ihren Wachposten an den Gartentoren abgezogen, um sich mit den Kleinen zu beschäftigen. Ich selbst musste das wilde Tier auf dem Trampolin spielen. Stundenlang. Die Zeit verging nicht, vielleicht auch deshalb, weil meine Uhr stehen geblieben war. Was für ein Schreck, als nach zwei Stunden Tobens keine halbe Stunde vergangen zu sein schien.

Zum 5. Geburtstag stand für mich fest, dass wir uns eine Menge Stress ersparen konnten, wenn wir das Feiern Profis überließen. Also buchten wir einen Indoorspielplatz („Kuddeldaddeldu“) und mit zwei Autos brachten wir die wiederum acht Kinder dorthin. Um die Verpflegung mussten wir uns keine Gedanken machen, lediglich darauf aufpassen, dass jeder hin und wieder die Toilette aufsuchte. Hilfestellung gab meine Frau. Dennoch hatte ein Kind die Hose voll, aber die Eltern hatten Wechselsachen mitgegeben, weil damit gerechnet worden war. Die verlorenen Socken und ein Brillenglas eines anderen Kindes fanden wir wider Erwarten im Bällebad wieder (der Trick: barfuß in Bahnen durchwaten und mit den Füßen ertasten), so dass wir es vollständig und mit reparierter Brille seinen Eltern zurückgeben konnten.

Auf dem Weg zum Indoor-Spielplatz.

Im Großen und Ganzen war die Spielplatz-Lösung recht entspannt, und wir entschieden uns dieses Jahr erneut dafür. Was sollte passieren? Die Kids sind wieder ein Jahr älter. Sollten in der Lage sein, Gummibärchen aufzuessen, bevor sie in der Hand schmelzen (Irrtum). Und sollten wissen, wann sie die Toilette aufzusuchen haben (Irrtum).

Der Nachmittag begann planmäßig. Die Kinder hatten ihren Spaß, ich hatte meine Ruhe. Lediglich ein umgestoßener Getränkebecher beschäftigte uns eine Weile (man muss hier sehr gründlich aufwischen, weil die Kinder nur in Socken laufen), während den Kindern beim Spielen der Schweiß von den Stirnen lief („Fass mal meine Haare an, wie nass die sind!“ - „Och nö.“).

Ich sah bereits Licht am Ende des Tunnels, als meine Frau es jäh mit einem von der Toilette entsandten Hilferuf löschte. Ein Junge war, sagen wir, auf dem Weg zur Toilette gewissermaßen auf der Zielgeraden gestrauchelt. Es fehlten nur Sekunden. Und nein, er hatte nicht nur Pipi gemacht...

Die Bodenfliesen mussten jedenfalls gereinigt werden, das Kind benötigte eine Unterbodenwäsche und neue Kleidung. Hier zahlte sich aus, dass die Kinder nur Socken an den Füßen trugen, sonst wären auch neue Schuhe fällig geworden. Die einfachen Aufgaben übernahm meine Frau. Die Kleidung habe ich besorgt. So sah man mich durch das Chemnitz-Center joggen, eine H&M-Verkäuferin um Hilfe anflehen („Geben Sie mir die billigsten Socken, Hosen und Schlüpfer in Größe 122. Es eilt.“) und beim DM Waschlappen kaufen („Guten Tag. Wo liegen die Feuchttücher?“ - „Wofür?“ - „Popo.“).

80 Tücher gegen ein Malheur

Nach dem Fest ist vor dem Fest. Die dunkle Wolke schwebt also bereits wieder über mir. Ich denke darüber nach, wie man den Stress weiter reduzieren kann. Für gute Ideen bin ich dankbar. Es bleiben nur noch elfeinhalb Monate...

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